Mittwoch, 21. Oktober 2015

Zwangsgedanken akzeptieren

Nachdem ich erfahren habe, was wirklich mit mir los ist, begann die eigentliche Arbeit...Mir war nun bekannt, was sich in meinem Kopf abspielte, jedoch konnte ich es noch nicht wirklich realisieren und vor allem nicht akzeptieren. Ich konnte es mir nicht ein Mal wirklich erklären, geschweige denn anderen, wie meinem Freund erklären. Ich versuchte es, aber trotzdem konnte ich es irgendwie noch nicht einordnen.

In meinem vorigen Post erzählte ich ja schon, dass ich meinen Freund nach der Diagnose sofort angerufen habe. Ich habe es ihm versucht irgendwie zu erklären, aber so richtig verstehen konnte er es noch nicht, wie auch? Ich verstand es ja selbst nicht wirklich... Meine Psychologin und dafür bin ich sehr dankbar, bot mir ein ein Gespräch mit mir und meinem Freund zu führen, um ihm genau zu erklären, was los ist. Mein Freund, war trotz Trennung dazu bereit. Er kam ins Krankenhaus...das war die erste Begegnung nach der Trennung. Er küsste mich nicht zur Begrüßung wie sonst immer, das tat mir weh und ich sagte ihm, dass mir alles sooo leid täte und ich mit ihm zusammen sein möchte. Und er verzieh mir! Wir führten das Gespräch mit meiner Psychologin und auch wenn er meine Krankheit nicht wirklich nachvollziehen kann, verstand er worum es ging. Wir besprachen mit meiner Psychologin, dass ich dieses kommende Wochenende nicht zu Hause übernachten sollte, jedoch den ganzen Samstag und den ganzen Sonntag nach Hause konnte.

An dem Wochenende fuhren wir zum Strand. Zum ersten Mal fühlte ich den Druck auf meiner Brust nicht mehr, die Angst nicht mehr. Jedenfalls nicht durchgängig. Es war schön, zum ersten Mal nach 5 Wochen, ging es mir ein wenig besser und ich weiß wie lange fünf Wochen sein können!

Es sind noch so viele Dinge mehr passiert, aber ich möchte hier nicht meine komplette Leidensgeschichte erzählen, sondern auch Tipps geben.

Wie ich vorhin schon sagte, die eigentliche Arbeit begann mit der Diagnose. Ich musste irgendwie versuchen gegen diese Gedanken anzugehen. Bei jedem negativen Gedanken begann ich einen inneren Dialog zu führen, in dem ich meinen Zwangsgedanken widersprach, doch genau das ist ein Fehler. Das macht es nur noch schlimmer. Mein Problem war, dass ich nicht mehr wusste, wie ein normaler Mensch über normale Dinge nachdenkt. Ich hatte es vergessen. Ich dachte nicht über die Arbeit nach, ich dachte nicht über meine Freunde oder Erlebnisse nach. Es waren nur meine Zwangsgedanken im Kopf. Wie ein Tinitus, der nicht aufhören wollte. Umso mehr ich mir verboten habe darüber nachzudenken, umso mehr dachte ich darüber nach, ein Teufelskreis!!!

Irgendwann bemerkte ich jedoch eine Veränderung meiner Gedanken...und somit komme ich zu Phase 2, die Beweisführung des Zwangs. Ständig suchte der Zwang nach Beweisen, warum ich ihn nicht mehr lieben könnte. Es kamen Gedanken, wie:

  • "Ich mag nicht, wie er redet."
  • "Ich mag nicht, wie er lacht."
  • "Ich mag nicht, wie er aussieht."
  • "Er ist eigentlich nicht klug genug."
  • "Er ist langweilig"
  • "Wir reden viel zu wenig."
  • "Wir reden gar nicht über tiefgründige Sachen"
  • "Wir haben nichts Gemeinsam"
  • "Ich mag seine ganze Art und Weise nicht."
  • "Manchmal ist er mir peinlich." 
...ich könnte noch viele andere Beispiele nennen....

Komisch fand ich auch den Mechanismus, wenn andere irgendetwas schlechtes über irgendetwas gesagt haben, brachte ich es direkt mit meinem Freund in Verbindung. Das alles verunsichert natürlich sehr und macht Angst.

Ich weiß nicht mehr zu welchen Zeitpunkt es war und was bei mir passiert ist, aber ich begann langsam, wirklich langsam die Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren. Ich fragte mich immer wieder selbst "Wie gehen denn aber diese Gedanken weg, was muss ich tun, damit sie verschwinden und ich meine Beziehung wieder normal führen kann???" berechtigte Frage oder?

In meinem nächsten Post beschreibe ich, wie ich gelernt habe, mit den Zwangsgedanken zu leben...

2 Kommentare:

  1. Anonym23/12/17

    Hallo Lady x hier,

    Ich hab mal wieder ein paar schlimmere Tage hinter mir. Habe leider wieder extrem gegrübelt. Mein Job strengt mich momentan auch sehr an. Die Rahmenbedingungen werden leider immer schlechter. Überhaupt fühlt sich alles sehr schwer an.

    Ich kenne es nur zu gut, dass ich auf einmal an allem etwas auszusetzen habe, was meinen Mann betrifft. Also genau so, wie du es beschreibst. Ich versuche mich nicht gegen die Gedanken zu wehren, keine Disskussion anzufangen. Manchmal fühlt es sich dann an, als ob ich mich schon damit abgefunden habe, dass wir uns trennen werden. Ich werde dann einfach nur noch traurig und sehr schwermütig. Denke dann auch oft darüber nach, ob ich noch leben will. Ich komme einfach nicht mehr weiter bei dem Thema. Die Therapie scheint auch nicht zu helfen.

    Manchmal schwenkt die Situation schlagartig um. In einem Moment bin ich recht entspannt und genieße die Nähe zu meinem Mann. Nach einer kurzen Berührung oder nach dem ich ihn angeguckt habe, kommt dann auf einmal eine starke innere Unruhe in mir auf, die ich nicht deuten kann. Hab ich Angst, wieder etwas Negatives zu denken? Ist es der Druck, der sich aufbaut, weil ich keine Lust auf Sex habe? Oder einfach nur das Hirngespinst, dass ich mir zu Anfang der Krankheit eingefangen habe? Damals hatte ich Rat bei einer Freundin gesucht. Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt und fühlte sich total unwohl, wenn ihr Mann sie berührt hat. Ich prüfe dann teilweise, ob ich mich auch so fühle. Dann versuche ich einfach nur an die schönen Momente zu denken, wo ich mich wohl fühle und den Fokus darauf zu lenken, dass es irgendwann wieder schön ist. Und so kommt es dann ja auch immer...
    Das ist so unglaublich anstrengend.

    Ich kann ohne sein Beisein auch nix schlechtes über ihn sagen. Wenn ich mal mit ner Freundin unterwegs bin, würde ich nie über ihn meckern.Da gäbe es auch nicht sehr viel. Ich hab aber Angst, dass dann alle denken, ich würde ihn nicht lieben.

    Wenn eine Freundin mir erzählt, was sie an ihrem Mann auszusetzen hat, kann ich kaum zuhören. Ich prüfe sofort, ob das Problem auch bei meiner Beziehung vorliegt. Da wieder raus zu kommen, kostet mich meist viel Kraft. Wie das bei manchen Filmen ist, brauche ich sicher nicht zu sagen...

    Keine Ahnung, was ich noch machen soll...

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