Montag, 19. Oktober 2015

Hallo liebe Mitleidende

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich einen eigenen Blog führen möchte. Heute ist es so weit und ich habe mich dazu entschieden diesen Blog zu eröffnen. Ich möchte im Voraus klarstellen, dass ich keine Psychologin bin. Ich schreibe hier lediglich über meine Erfahrungen und über Dinge, die mir persönlich geholfen haben und was ich erlebt habe.

Irgendwie ist es ein großer Wunsch von mir diesen Blog "Zwangsgedanken - Liebe ich meinen Partner noch?" zu erstellen, da ich es selbst sehr hilfreich gefunden hätte etwas auf Deutsch zu diesem Thema zu finden. Außerdem würde ich meine Erfahrungen mit dieser Krankheit gerne mit euch teilen, um meinen Verarbeitungsprozess voran zu bringen und euch vielleicht ein paar hilfreiche Tipps zu geben.

Wie alles begann?!

Dieses Jahr war ein sehr schwieriges Jahr für mich und meinen Partner. Denn ich bekam die Diagnose Zwangsgedanken. Ich hatte Angst davor meinen Partner nicht mehr zu lieben. Hätte mir jemand das vor einem Jahr erzählt, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht, denn ich war so glücklich mit meinem Freund...bis Anfang Mai diesen Jahres. Da begann alles, meine persönliche Hölle.

Eines Tages sprang mir förmlich ein komischer Gedanke in meinen Kopf. "Ich freue mich gar nicht, wenn er von der Arbeit nach hause kommt." Von dem ersten Gedanken kam ich zwangsläufig zu dem Gedanken "Vielleicht liebst du ihn einfach nicht mehr." Für mich brach eine Welt zusammen, denn ich war noch nie so glücklich mit jemandem.

Ab dem Zeitpunkt verschlimmerte sich alles dramatisch. Zwei Tage nach diesem ersten heimtükischen und beängstigenden Gedanken ließ ich mich bei der Arbeit krankschreiben, denn ich konnte weder essen, schlafen geschweigedenn mich konzentrieren. In meinem Kopf drehte sich alles nur noch um diese Frage, 24 Stunden am Tag. Ich muss euch sicherlich nicht erzählen, wie schrecklich das ist. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was mit mir los ist, also verschlimmerte es sich immer mehr. Ich spürte nur noch blanke Panik.

Nach einer für mich sehr harten Woche, entschied ich mich ins Krankenhaus zu gehen, denn ich habe erkannt, ich kann mir gerade nicht mehr helfen und mein Freund und meine Eltern konnten dies auch nicht. Ich war ganze 8 Wochen im Krankenhaus. Vier Wochen nachdem ich ins Krankenhaus gekommen bin, bekam ich die Diagnose Zwangsgedanken. Während dieser vier Wochen, in denen ich nicht wusste, was mit mir geschieht, ging es mir sehr sehr schlecht. Ein typischer Begleiter von Zwangsgedanken sind Depressionen, die bei mir auch zu aller erst diagnostiziert worden sind.

Nachdem ich langsam zu verstehen begann, was ich habe, warum sich 24 Stunden am Tag meine Gedanken nur um das Thema "Liebe ich ihn noch" kreisten, wurde es langsam, wirklich sehr langsam besser.

Wie es sich verbessert hat, erzähle ich noch...im nächsten Post geht es mir darum erst ein Mal zu erklären, wie sich Zwangsgedanken entwickeln.



11 Kommentare:

  1. Anonym18/11/15

    Liebe Liliane, Du glaubst gar nicht, wie viel Hoffnung mir Dein Bericht macht. Ich würde Dir gerne von mir erzählen und würde mich freuen, Deine Meinung zu hören. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich wie eine Wahnsinnige auf Deine Seite stürze, um Bestätigung für die Diagnose ROCD zu bekommen. Es ist sogar so, dass ich mir wünsche diese Krankheit zu haben, um endlich mal eine Erklärung zu haben und vor allem um einen Grund zu haben, mich NICHT von meinem Partner zu trennen. Ich möchte Dir gerne von uns erzählen.

    Wir sind seit fast 1.5 Jahren zusammen. In dieser Zeit gab es unglaublich viele Auf und Abs. Wie es bei mir in fast allen Beziehungen war, sollte ich auch in dieser Beziehung von einem Tag auf den anderen die Gefühle verlieren. Obwohl ich an Tag 1 unglaublich verliebt und beseelt war, konnte ich ihn an Tag 3 plötzlich nicht mehr ausstehen. Das lief dann manchmal über ein paar Tage, oder auch Wochen und dann ging es wieder weg. Diese Hin und Hers hatten wir aber mehrfach in unserer Beziehung. Mittlerweile sind wir in einer Phase, die schon fast ein halbes Jahr andauert. Es wird immer schlimmer. Ich finde jeden Tag neue Dinge, die ich an ihm nicht ertragen kann, die ich nicht leiden kann. Mal ist es die Stimme, die ich über einen Zeitraum von ein paar Tagen nicht ertragen konnte (weil sie sich scheinbar geändert hat/ komischerweise ist es nach 2 Wochen wieder weggewesen und er spricht wieder ganz "normal"), dann lacht er so komisch, dann benutzt er plötzlich Wörter, die ich nicht ertragen kann, dann ertrage ich nicht, dass er singt, obwohl ich es sonst so geliebt habe. Dann läuft er komisch... Ich bin 24 Stunden damit beschäftigt mir Dinge einfallen zu lassen, die ich nicht an ihm mag. Mein Freund ist optisch gesehen sicher kein Topmodel. In den Phasen, in denen ich zweifel finde ich ihn dann unglaublich unattraktiv. Ich kann ihn dann nicht mehr ansehen, ohne zu denken: Du bist häßlich, ich mag dich nicht ansehen.... Das ist mein größter Zwangsgedanke. Der läuft mittlerweile seit Wochen den ganzen Tag über. Wenn ich dann aber wieder gut drauf bin, mag ich, wie er aussieht und will gar keinen anderen. Mir können innerhalb von 24 Stunden sicherlich 20-30 Dinge einfallen, die ich nicht mehr ertragen kann. Und immer fühle ich mich unter Druck gesetzt: Du musst jetzt eine Entscheidung fällen. Trenn Dich von ihm! Dann wirst du endlich gesund und kannst wieder ein normales Leben führen. So viele Versuche hab ich unternommen und jedes Mal bin ich zurückgerudert. Das Problem sind allerdings nicht nur die Gedanken, die ich den ganzen Tag habe, sondern vor allem auch die Gefühle, die dabei erzeugt werden. Ich laufe den ganzen Tag mit einem unangenehmen Bauchgefühl herum, habe ein Brennen am Kehlkopf, Ohrensausen. Der ganze Stress mündete schließlich in einer Depression. Ich bin seit 4 Wochen krank geschrieben und fühle mich noch immer nicht bereit zur Arbeit zu gehen, da ich denke: erst muss ich mich trennen, dann werde ich wieder gesund. Es ist so unerträglich. Ich habe manchmal sogar schon Selbstmordgedanken, da ich diesen inneren Druck und das permanente Gequatsche und Analysiere nicht mehr ertragen kann. Mittlerweile habe ich auch 6kg abgenommen. Ich warte jeden Tag darauf, dass endlich wieder mein schönes, mein ruhiges Gefühl wieder kommt. Nachts schlafe ich schon seit Monaten nicht mehr. Mein Partner ist so stark an meiner Seite und hält es aus, aber so langsam droht ihm auch die Puste auszugehen. Und auch ich habe Angst davor, dass mir die Puste ausgeht. Ich frage mich manchmal schon, wieviel ich überhaupt ertragen kann.

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  2. Hallo,

    das was du schreibst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Es tut mir leid für dich, dass du noch in der schlimmen Phase bist. Bist du in Therapie? Das würde ich dir nämlich wirklich ans Herz legen. Es ist schwierig, haltet durch! Du musst deinem Freund auch nicht jeglichen Gedanken mitteilen, denn das führt zwangsläufig dazu, dass er auch irgendwann unsicher wird. Ich hoffe ihr bekommt das gemeinsam wieder hin. Das mit den Gefühlen, kann ich sehr gut nachvollziehen, die Angst überschattet, jegliches gute Gefühl, du kannst automatisch keine Liebe empfinden, wenn du durchgägnig Angst hast. Das mit dem Ohrensauen, kenne ich, dass sind die Nerven...deine Nerven liegen einfach blank... auch dass mit dem Abnehmen kann ich nur zu gut nachvollziehen, ich konnte auch nicht mehr wirklich Essen oder schlafen. Die Selbstmordgedanken, hatte ich auch phasenweise, ich denke aber nicht, dass du gefährdet bist. Mein Psychologe hat es mir so erklärt:

    Du bist 24 Stunden damit beschäftigt eine Lösung für deine missliche Lage zu finden, du findest aber keine, dir musst bewusst werden, dass du nie eine Antwort auf die Frage Liebe ich ihn noch? bekommen wirst. Also sucht sich der Kopf neue Wege, um aus dem Dilema zu fliehen. Deshalb diese Selbstmordgedanken. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass du es wirklich tun wirst. Du musst dir Hilfe suchen. Es bringt nichts, sich krankschreiben zu lassen, aber keine Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch eine Therapie oder Medikamente. Versuche es nicht auf eigene Faust, denn Zwangsstörungen bekommt man alleine nur schwierig in den Griff. Ich hoffe du hast den Mut, dir Hilfe zu suchen. Du musst dir immer wieder sagen. Es sind nur Gedanken, ich bin nicht meine Gedanken und meine Gedanken sagen noch lange nicht die Wahrheit!!!

    Ich hoffe du packst es. Ich würde mich freuen, nochmal von dir zu hören, wie es dir geht!

    LG und viel Erfolg beim Genesen! :)

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  3. Anonym1/2/16

    Wie kann man mit rocd untersucht?
    Mit einer untersuchung oder muss man zum psychologen gehen

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  4. Meine Psychologin hat das diagnostiziert...

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  5. Anonym9/3/16

    Hallo Liliane

    Hallo :-)

    Ich bin seit 2 Wochen in Therapie, und hoffe, das ich Zwangsgedanken habe.
    Ich halte es nicht mehr aus...

    Es begann mit einem "kleinem Fehler", ich "flirtete" mit einem Arbeitskolleg (betrunken Händchen gehalten - nicht mehr), ich arbeite mit ihm seit 10 Jahren zusammen. Bevor ich meinen Freund kennen lernte hatte war ich seine seine 2 wöchige Affäre...

    Dann passierte das Beste in meinem Leben... ich habe meinen Partner getroffen.
    Wir waren das perfekte Paar, er ist alles für mich. Wir haben uns blind verstanden... Ich dachte wow ich weiss was liebe ist! und konnte mein Glück nicht fassen. Wir kauften uns Freundschaftsringe, als Beweis unserer Liebe.

    Dann passierte dies mit dem "Fremdflirt"...

    Seit dem google ich überall und suche Rückversicherung das ich ihn liebe. Ich hatte eine Wochen lang Wein- Schreikrämpfe, Panikattacken, - ich dachte nur noch "Trenn dich, dann geht es dir besser"... Auch die Kommentare von Freunde, von der Familie " Trenn dich wenn's dir dann besser geht / du liebst ihn nicht genug,..." waren nicht hilfsbereit...

    Ich habe es nicht getan... ich kann nicht... so gern ich würde.

    Seit 3,5 Jahren liebe ich meinen Partner, seit einem Jahr wohnen wir zusammen. Seit Sommer ist/war es die schönste Zeit in den 3.5 Jahren. Es war perfekt! bevor mir mein "Fehler" passiert ist... :-)

    Ich bin froh, habe ich deinen Post gefunden.

    Es gibt Tage da freue mich sehr auf die Zukunft mit meinem Parter... dann gibt es Tage, da sehe ich sie nicht mehr... Ich kann nicht mehr schlafen, habe nervenzusammenbrüche, bin todunglücklich... und das macht mir schreckliche Angst. Vor 4 Monaten hatte ich alle Zukunftsträume noch!Ich wollte Kinder!!

    Ich war nun in den Ferien mit meinem Freund... ging mir ein wenig besser... ich dachte nur, wie konnte ich "Fremdflirten"... er ist doch so ein Schatz, ich liebe ihn doch.

    Eine Zeit lang habe ich mir eingeredet wieder verliebt zu sein, konnte meinen Freund nicht mehr küssen, weil ich plötzlich an den Arbeitskolleg dachte...


    Dieses Phanomen ist mir schon früher passiert... ich hatte 3 kurze Beziehungen 2-7 Monate... ich flirtete und schwubs waren alle Gefühle weg, und ich machte Schluss.

    Bei meinem jetzigen Partner, ist dies unmöglich... Ich liebte so, ich will ihn wieder lieben...

    Meine Psychologin meint, es sind alte Beziehungsmuster, und Bindungsängste... wir versuchen diese zu lösen. Ich hoffe wir schaffen das, ich will meinen Partner wieder lieben... keine beklemmende Angst, wenn ich bei ihm liege.
    Und es würde bei jedem Partner passieren... ich will nur meinen Freund wieder lieben können!!

    Ich will nicht aufgeben! auch wenn es einfacher wäre!

    Wie lange hat deine Diagnose gedauert?

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    1. Ich habe 4 Wochen auf die Diagnose gewartet...

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  6. Hallo liebe Liliane,

    Dein Beitrag hat mir unglaublich geholfen. Ich muss sagen, dass ich eigentlich 1:1 die gleichen Gedanken habe. Mein Freund ist das aller aller wichtigste für mich, ich liebe ihn so sehr!
    Und ja das kann ich gerade sagen, weil ich mit all deine Beiträge durchgelesen habe. Und sie geben mir so viel Mut.
    Wir sind 25 und 27 Jahre alt! Seid 10 Jahren zusammen... Er lernte nach 8.5 Jahren plötzlich neue Freunde kennen, wollte nur feiern gehen und Spaß haben. Ließ mich links liegen, war unglaublich gefühlskalt. Dies löste plötzlich diese Gedabken in mir aus. Das geht mittlerweile schon über 1.5 Jahre so jnd ich bin einfach müde, kraftlos und erschöpft. Habe keine Freude am Leben.
    Ich bin seit 10? Monaten in Behandlung. Ich hatte diese Gedanken schon einmal, da waren wir drei Jahre zusammen, dachte damals aber es hätte sich um eine Winterdeprrssion gehandelt. Es ging von allein wieder weg. Dieses Mal nur leider nicht. Mir geht's momentan wieder etwas schlechter, deswegen bin ich auf deinen Post gestoßen. Ich hab mal wieder nächtelang gegoogelt :D nach Antwortrn und Beweisen, dass ich ihn noch immer liebe. Gott sei Dank, verschwinden diese Gedanken, wenn er schläft. Ich gucke ihn so gern beim schlafen zu :)) ich kann ja nie einschlafen und bin dementsprechend immer wach :)
    Falls du noch Tips für mich hast, bitte immer her damit!!!! Danke Danke Danke! Auch wenn ich dich nicht kenne, ich bin sehr stolz auf deinen Blog! Alles liebe, Ina

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    1. Anonym4/2/17

      Hallo, hier ist wieder Lady x,

      Ich bin auch seid ein paar Monaten in Therapie... und seid 10 Monaten kämpfe ich gegen die Trennungsgedanken.
      Während ich an guten Tagen von einem gemeinsamen Urlaub träume oder davon, wie wir tanzen, mir vorstelle, woe er mich verführt, sagt mein Kopf mir an schlechten Tagen, dass ich ihn nicht mehr liebe, nicht mehr mag, nicht mehr attraktiv finde, mich trennen muss...
      Hin, her, hin, her, hin...

      Je länger die Gedanken da sind, um so mehr befürchte ich wieder, dass das doch das ist, was ich will.

      Ich hab auch oft ein unheimlich schlechtes Gewissen... Ich fühl mich, wie ein Miststück, dass unsere Beziehung kaputt macht.
      Außerdem setze ich mich selbst bei dem Thema Sex unter druck... Das hilft natürlich auch nicht sehr... Aber ich kanns nicht abstellen, weil meine Psychologin sagte, dass bei guten Beziehungen mindestens 3-8 Mal im Monat was läuft... Ich will ja unbedingt, dass alles gut ist.

      Alles sehr anstrengend.

      Wie hat es sich bei dir bisher entwickelt?

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    2. Anonym30/3/18

      Hallo Lady X,
      Hättest du lust erfahrungen/gedanken privat auszutauschen ? LG

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  7. Haben Sie eine zerbrochene Beziehung Google GREAT MUTABA

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  8. Anonym15/7/19

    Hallo,

    Ich muss sagen wow, ich kann mich darin echt wieder finden. Ich mache da schon vier Jahre mit rum. Am Anfang dachte ich echt ich muss schluss machen, hab es nicht mehr ausgehalten.naja das habe ich dann auch gemacht und ich kann sagen, es war ein fehler. Zum Glück hat sie mir noch eine Chance gegeben. An guten Tagen muss ich sagen, ich kann die Gedanken locker weg schieben. An schlechten geht's mir so mies. Dieses ungute bauchgefuhl ist so schlimm. Wenn das nicht wäre, wäre es vielleicht gar nicht so schlimm. Ich weiß das ich mich nicht trennen will und sie über alles liebe. Aber seit zwei Wochen sagt mir mein blöder Kopf wieder, doch du willst dich trennen.

    Was zur Hölle ist das? Wieso passiert das mit uns? :(

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